Peter Lindbergh, Vater der Supermodels, hat mit 74 die Kamera für immer niedergelegt

In einer Industrie, die von beinahe unerreichbaren Schönheitsidealen beherrscht wird, sind die Werke des Modefotografen Peter Lindbergh eine erfrischende Ausnahme. Lindbergh wurde bekannt für seine ikonischen Schwarz-Weissbilder. Als Fotograf  hat er die Sicht auf die Frauen verändert, den er war immer bestrebt die echte, innere Schönheit derer die ihm vor die Kamera kamen festzuhalten.

Zur gleichen Zeit wie Helmut Newton, Guy Bourdin und Hans Feurer arbeitete er für den Stern, aber sein Stil unterschied sich gewaltig und war von einem realistischen, fast dokumentarischen Gespür und einer Abneigung gegen die exzessive Retusche geprägt.

Er begrüße die Chance, Frauen von Standards zu befreien, die sich nur um künstliche Schönheit und junges Aussehen drehten und gab Ihnen damit Stärke und Selbstbewusstsein.

Zu seinen größten Einfluss auf die Mode kam es 1988, als er eine Gruppe angehender Supermodels nur mit weißen Hemden bekleidet am Strand von Santa Monica fotografierte.

Das Foto passte perfekt zu seiner Einstellung, dass die Mode hinter die Trägerin rücken musste, er konzentrierte sich mehr auf Ausdruck, Gesicht und Person, was dann aber die Mode wieder unterstrich.

Er stand dafür, dass Frauen die Mode tragen und nicht andersherum, nur dann erschienen Model und Mode wie aus einem Guss.

Auch die Nacktheit war bei ihm nicht sexuell aufgeladen, sie war simpler Ausdruck von Natürlichkeit.

Sein ideales Frauenbild war unabhängig, abenteuerlich und emanzipiert, von Perfektion befreit umso die wahre Persönlichkeit hervorzubringen

Dazu passen auch seine letzten Bilder, die er im Auftrag der Gastredakteurin Meghan Markle für die Britische Vogue vom September 19 geschossen hat.
Fünfzehn Frauen hatte er zu dem Titel „Forces of Change“ abgelichtet, unter Ihnen auch die ungeschminkte und nur mit Jeans und Hoody bekleidet Greta Thunberg.

Den Wechsel den die Frauen mit sich bringen, kann er leider nicht mehr dokumentieren.